Fort- und Weiterbildung

Langzeitkontrazeption bei Jugendlichen

D. Foth, Th. Römer
Universitätsfrauenklinik der Universität zu Köln

Der Wunsch nach sicherer Kontrazeption ist der häufigste Grund für Jugendliche, den Frauenarzt zu konsultieren. Teenager wollen und sollen in der Regel nicht schwanger werden. Ziel der Aufklärung von Teenagern ist, dass bereits beim ersten sexuellen Kontakt eine sichere Verhütung angewandt wird. Durchschnittlich wird der erste Koitus heute mit 16 Jahren erlebt.

Mit modernen, niedrig dosierten hormonalen Kontrazeptiva steht eine sehr sichere Möglichkeit der Verhütung zur Verfügung. Unter Jugendlichen ist die Pille heute das dominierende Kontrazeptivum.

Bei der Verordnung hormonaler Kontrazeptiva an Jugendliche muss stets individuell vorgegangen werden. Es gibt keine starre Altersgrenze für die Primärverordnung. Entscheidend ist, dass die Menarche eingetreten ist und das Bedürfnis nach sicherer Kontrazeption besteht. Neben der geistigen und körperlichen Reife ist sicherlich auch die Häufigkeit des sexuellen Kontakts und die Partnerschaft von Bedeutung. Abzuwägen ist stets zwischen dem Alter und der bestehenden Notwendigkeit einer sicheren Kontrazeption, da gerade ungewollte Schwangerschaften bei Jugendlichen schwerwiegende Folgen haben können. Eine wesentliche Wachstumsbeeinflussung durch die Verordnung niedrigdosierter hormonaler Kontrazeptiva an Jugendliche ist nicht zu erwarten. Der endokrine Reifungsprozess wird nicht beeinflusst. Auch eine negative Beeinflussung der späteren Fruchtbarkeit ist nicht zu befürchten.

Nach Abklärung von Risikofaktoren besteht in nur wenigen Fällen von medizinischer Seite eine Kontraindikation gegen die Verordnung hormonaler Kontrazeptiva an Jugendliche. Bei Erstverordnung ist das Beratungsgespräch zum Einnahmeverhalten für die Compliance und Sicherheit entscheidend.

Neben dem sicheren Schutz vor einer Schwangerschaft muss gerade bei Jugendlichen auf die Notwendigkeit eines Schutzes vor sexuell übertragbaren Erkrankungen hingewiesen und über die Anwendung von Kondomen aufgeklärt werden. Teenager müssen auch über die Möglichkeit der postkoitalen Kontrazeption informiert werden und wissen, an wen sie sich im "Notfall" wenden können.

Hormonale Kontrazeptiva können außerdem Zyklusunregelmäßigkeiten, Dysmenorrhoen und Androgenisierungserscheinungen wie Hirsutismus und Akne positiv beeinflussen.

Weitere kontrazeptive Verfahren wie IUP, IUS, Implantate und Minipillen spielen nur ein Einzelfällen eine Rolle. Relativ unzuverlässige Verfahren wie Koitus interruptus, Temperaturmethode oder Diaphragma sind Jugendlichen nicht zu empfehlen.