Fachwissen

Kongressbericht

Prävention in der Kinder- und Jugendgynäkologie

Symposium zu Ehren von Frau Dr. med. Judith Esser Mittag in Anerkennung ihrer langjährigen Verdienste um die Kinder- und Jugendgynäkologie.

Die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendgynäkologie hatte am 16. Februar 2002 in den Hörsaal der Universitäts-Frauenklinik Düsseldorf zu einem Symposium eingeladen, um Frau Dr. med. Judith Esser Mittag, Frauenärztin und langjährige Geschäftsführerin der AG, für ihre Verdienste in der Kinder- und Jugendgynäkologie zu ehren.

In ihren Begrüßungsansprachen konnten Dr. med. Marlene Heinz, 1. Vorsitzende der AG Kinder- und Jugendgynäkologie und Mitglied des FIGIJ-Board, und Prof. Dr. med. H.G. Bender, Direktor der Universitäts-Frauenklinik Düsseldorf und Präsident der DGGG, mehr als 120 Teilnehmer, Gäste und Referenten aus dem In- und Ausland willkommen heißen.

In seiner Laudatio würdigte Prof. emer. Dr. med. Christian Lauritzen aus Ulm, 1. Vorsitzender der AG von 1984 bis 1986 und langjähriger Präsident der FIGIJ, die Persönlichkeit und die Verdienste von Frau Esser Mittag in berührender und beeindruckender Weise. Der Wortlaut der Laudatio ist in dieser Ausgabe von korasion wiedergegeben.

Anschließend sprach Frau Heinz über ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Frau Esser Mittag seit Beginn der 90er Jahre und betonte das Engagement, die Sachkompetenz und die unermüdlichen Aktivitäten der Jubilarin, um die Kinder- und Jugendgynäkologie als interdisziplinäre Aufgabe insbesondere von Gynäkologen und Pädiatern weiter zu entwickeln.

Dr. Judit Örley, Budapest, langjährige Vorsitzende der ungarischen AG Kinder- und Jugendgynäkologie und langjähriges FIGIJ-Board-Mitglied, erinnerte an die Verdienste von Frau Esser Mittag um die internationale Zusammenarbeit in der Kinder- und Jugendgynäkologie, die 1999 mit der Verleihung der Dobszay-Medaille durch unsere ungarischen Kollegen gewürdigt wurde.

Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendgynäkologie e.V. ernannte Frau Esser Mittag in Würdigung und Anerkennung ihrer unermüdlichen Arbeit und ihrer Verdienste in der Kinder- und Jugendgynäkologie zum Ehrenmitglied der AG. Die alljährlich ausgeschriebenen Preise der AG für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendgynäkologie werden ab 2002 als "Judith-Esser-Mittag-Preise" bezeichnet.

Frau Esser Mittag dankte nach den Laudationes in bewegenden Worten allen Anwesenden. Das Auditorium antwortete ihr mit anhaltenden Standing Ovations.

In dem anschließenden wissenschaftlichen Programm sprachen sieben namhafte Referenten über Fragen der Prävention in der Kinder- und Jugendgynäkologie, das Hauptanliegen von Frau Esser Mittag.

Prof. Dr. med. A. S. Wolf, Ulm, Vorstandsmitglied der AG von 1984 bis 1994, 1. Vorsitzender der AG von 1991 bis 1994 und Mitglied des FIGIJ-Board bis 1998, behandelte das Thema "Prävention" akzentuiert und engagiert unter dem Aspekt der Übergewichtigkeit von Kindern: vom PCOS zur KHK und zum metabolischen Syndrom.

Dr. med. Francesca Navratil, Zürich, langjährige Vorsitzende der Schweizerischen AG und Mitglied des FIGIJ-Board seit 1998, vermittelte überzeugend die Besonderheiten einer kinder- und jugendgynäkologischen Sprechstunde: altersbezogene Untersuchungsmethoden, entwicklungsabhängige Beurteilung gynäkologischer Befunde, psychologische Führung, Differenzierung zwischen Normalbefunden, "Normvarianten" und Pathologie.

Prof. Dr. med. D. Apter, Helsinki, Präsident der FIGIJ, berichtete - basierend auf seinen Erfahrungen als Leiter der Sexual Health Clinic der Family Federation of Finland - über die Prävention von unerwünschten Schwangerschaften und STD durch Sexualerziehung und belegte seine Ausführungen mit aktuellen Daten aus Finnland.

Prof. Dr. med. G. Tscherne, Graz, Vorsitzender der Österreichischen AG und FIGIJ-Board-Mitglied bis 2001, erörterte das Thema "Prävention" unter dem Gesichtspunkt der Störungen der Ovarialfunktion in jugendlichem Alter: Auswirkungen auf die Fertilität und Möglichkeiten einer Beeinflussung.

Prof. Dr. med. J. Horejsí, Prag, Schatzmeister der FIGIJ, sprach über Möglichkeiten der Sterilitätsprophylaxe in der operativen Kinder- und Jugendgynäkologie und erörterte insbesondere die individuellen Strategien bei genitalen Atresien.

Prof. Dr. med. H. G. Dörr, Erlangen, Vorstandsmitglied der AG seit 1991, 1. Vorsitzender von 1994 bis 1998 und 2. Vorsitzender von 1998 bis 2001, berichtete - basierend auf seinen langjährigen Erfahrungen - über die Prävention des AGS: Welche Möglichkeiten gibt es in der pränatalen Diagnostik und Therapie?

Prof. Dr. med. Isolde Wachter, Dresden, Gründungsmitglied der AG seit 1978, Vorstandsmitglied von 1994 bis 2001, zeigte praxisnah die Möglichkeiten und Grenzen einer Prävention der Vulvovaginitis unter Berücksichtigung der modernen STD-Diagnostik auf.

Das wissenschaftliche Programm endete mit der Verleihung der Preise der AG für 2001 durch Prof. Dörr an Schmidt/Bettendorf, Heidelberg, sowie Marx/Beck, Erlangen, und der anschließenden Kurzdarstellung der Inhalte der ausgezeichneten Arbeiten durch die Preisträger (siehe die diesbezüglichen Referate in korasion 1/2002).

Dr. med. Marlene Heinz
Berlin