Fort- und Weiterbildung

Die kinder- und jugendgynäkologische Sprechstunde - Organisation in der Praxis des niedergelassenen Frauenarztes

I. Voß-Heine, Werl

Gerade in unserer Zeit brauchen junge Menschen besondere Räume, in denen Ruhe und Zeit ist, sich auf ihre Fragen und Probleme einzulassen und sie in ihrer persönlichen, gesundheitlichen und sexuellen Entwicklung zu begleiten.

Es hat sich bewährt, dieser Thematik auch im Praxisalltag einen besonderen Raum zu geben, eine Sprechstunde einzurichten, in der wir ausschließlich jungen Mädchen, abgeschirmt vom sonstigen Praxisablauf signalisieren: "jetzt sind wir nur für Euch da, mit Zeit und Ruhe. Jetzt seid Ihr uns wichtig."

Es ist wichtig, dass das ganze Praxisteam sich darauf einlässt und das Ambiente (Praxisbroschüren, Jugendliteratur, Mädchenzeitschriften) unsere Intention widerspiegelt.

Wir haben mittlerweile einen ganzen Nachmittag dafür reserviert. Davon sind 2 Stunden mit Terminvergabe, der Rest ist offene Sprechstunde mit doch oft einiger Wartezeit.

Pro Sprechstunde kommen 15-20 Mädchen, davon ist ca. 1/3 neu. Für eine neue Patientin brauche ich in der Regel 20 Minuten Zeit, die anderen Konsultationen sind meist etwas weniger zeitintensiv, es sei denn, die Mädchen trauen sich nach einer gewissen Zeit der Begleitung, tiefergehende persönliche Probleme anzusprechen. Das zeitliche Ende einer solchen Sprechstunde ist demnach nach hinten hin offen.

Kindergynäkologische Fragen haben eine andere Dynamik. Hier sind es in der Regel Mütter oder Angehörige, die sich um ein Kind sorgen, das Symptome bietet. Sie wünschen eine umgehende Diagnostik und Beratung. Die Untersuchung sollte außerhalb der normalen Sprechstunde stattfinden, ohne Wartezeit und zu einem Zeitpunkt, an dem die Kinder wach und guter Dinge sind, wie z. B. am frühen Nachmittag.

Erst wenn man sich auf diese Spezialbereiche richtig einlässt, wird offensichtlich, wie groß der Bedarf und wie wichtig und auch dankbar diese Arbeit ist.