Fort- und Weiterbildung

Abstracts des Münchener Symposiums für Kinder- und Jugendgynäkologie
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Arbeitsgemeinschaft vom 23. bis 25. Oktober 2003, Frauenklinik, Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München

Dr. med. Anja Bergmann, Tübingen

Mammasonographie in der Kinder- und Jugendgynäkologie

Fragestellung:
In der vorliegenden Arbeit soll der Stellenwert der Mammasonographie in der kinder- und jugendgynäkologischen Sprechstunde untersucht werden.

Methoden:
In einer retrospektiven Analyse anhand der Patientinnenakten sollen die Indikationen zur Vorstellung, die Diagnosen, Therapien und Verläufe aller kinder- und jugendgynäkologischer Patientinnen näher untersucht werden, die sich zwischen August 2001 und März 2003 im Brustzentrum der Universitäts-Frauenklinik Tübingen vorstellten. Zur Sonographie wurde eine 12,5-MHz-Ultraschallsonde eingesetzt.

Ergebnisse:
Im Zeitraum August 2001 bis März 2003 wurden im Brustzentrum der Universitäts-Frauenklinik Tübingen 20 junge Patientinnen im Alter von 6-18 Jahren untersucht, ein männlicher Patient im Alter von 14 Jahren. Acht Mädchen und der Junge stellten sich wegen eines neu aufgetretenen, selbstgetasteten Befundes im Bereich der Mamma vor. Sechs Patientinnen kamen wegen entzündlicher Brustveränderungen, zwei wegen Schmerzen und jeweils eine wegen Galaktorrhoe, frühzeitiger Thelarche und zum Ausschluss einer Neoplasie bei Dermatomyositis und stark erhöhter neuronenspezifischer Enolase.

Bei allen Patientinnen kam neben der konventionellen Inspektion und Palpation auch die Mammasonographie zum Einsatz. Damit konnte bei den selbstgetasteten Befunden sicher zwischen Zysten (n = 2), Fibroadenomen (n = 5) und Drüsenparenchym (n = 2) unterschieden werden. Bei den entzündlichen Brustveränderungen eignet sich die Sonographie insbesondere zur Beurteilung von Abszessen (n = 5). Damit ergaben sich in Abhängigkeit der Sonographie unterschiedliche Therapieoptionen.

Bei zwei Patientinnen lagen sonographisch sogenannte Riesenfibroadenome vor. Da sonographisch keine sichere Abrenzung zu einem Phylloides-Tumor möglich ist, wurde in beiden Fällen eine histologische Sicherung mittels Hochgeschwindigkeits-Stanzbiopsie durchgeführt. Bei einer Patientin musste aufgrund eines ausgedehnten Abszesses eine Abszessspaltung durchgeführt werden, bei den anderen vier Patientinnen mit Abszess konnte in wiederholt durchgeführten Sonographien eine deutliche Befundbesserung durch orale Antibiose dokumentiert werden.

Schlussfolgerung:
Die Mammasonographie eignet sich als nicht strahlenbelastende, nicht invasive, schmerzlose Untersuchung sehr gut zur ergänzenden Diagnostik in der Kinder- und Jugendgynäkologie. Die Differenzierung entzündlicher Prozesse sowie selbstgetasteter Befunde spielen hierbei eine besonders große Rolle, da sich in Abhängigkeit der Befunde auch unterschiedliche Therapiestrategien ergeben. Die Mammasonographie ist des Weiteren sehr gut zur Verlaufskontrolle auffälliger Befunde geeignet.

Dr. med. A. Bergmann, U. Krainick, K. Siegmann, G. Meyberg-Solomayer, 
E. Neeser und D. Wallwiener, Universitäts-Frauenklinik Tübingen