Fort- und Weiterbildung

Abstracts des Münchener Symposiums für Kinder- und Jugendgynäkologie
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Arbeitsgemeinschaft vom 23. bis 25. Oktober 2003, Frauenklinik, Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München

Posterbegehung

Pyokolpos bei Hymenalstenose eines fünfjährigen stoffwechselerkrankten, psychosomatisch retardierten Mädchens – eine Kasuistik

Die stationäre Aufnahme des stoffwechselerkrankten, psychosomatisch retardierten, nicht ansprechbaren fünfjährigen Mädchens erfolgte wegen unklarer Unterbauchbeschwerden bei bekannter Obstipationsneigung. Als Grunderkrankung besteht eine angeborene Glutarazidurie mit körperlicher Immobilität. Die klinische Untersuchung ergab eine faustgroße Raumforderung im Unterbauch. Aufgrund des klinischen Befundes, des pädiatrischen Ultraschallbefundes und der entzündlichen Laborparameter wurde die Verdachtsdiagnose eines perityphlitischen Abszesses auf der Basis einer gedeckt perforierten Appendizitis gestellt und eine Laparotomie vorbereitet.

Die hinzugezogene Kindergynäkologin interpretierte den Prozess nach rektaler Austastung und Ultraschalluntersuchung als intravaginales Geschehen ohne eindeutige Beziehung zum Abdomen. Die zusätzlich durchgeführte MRT-Untersuchung unterstützte die kindergynäkologische Einschätzung des Prozesses als intravaginales Geschehen. Die Narkoseuntersuchung ergab eine Hymenalstenose und einen dadurch bedingten Pyokolpos unklarer Genese.

Durch das interdisziplinäre diagnostische Vorgehen unter Beteiligung einer Kindergynäkologin wurde eine Verdachtsdiagnose formuliert, die ein schrittweises Vorgehen über eine Narkoseuntersuchung unter Vermeidung einer primären Laparotomie ermöglichte.

Dr. med. N. Weisner, A. Bröck, N. Krone, S. Engler, C. Muhle, D. Weisner und W. Jonat, 
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel